Gemeinsam mit der Boston Consulting Group haben wir als German AgriFood Society in unserer diesjährigen Survey wieder deutsche Startups aus dem Agri, Food & Biotechbereich intensiv über ihre Gründungserfahrungen befragt.  Wir haben festgestellt, welche Bedürfnisse sie für die weitere Skalierung ihrer Geschäftsideen haben. Die Ergebnisse zeigen ganz klar, was schon gut läuft und welche Lücken das Deutsche AgriFoodTech Ökosystem hat.

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Unten findest du eine Zusammenfassung der Ergebnisse in Textform erst auf Englisch und dann auf Deutsch.

Summary: The AgriFood Report 2023

Funding decreases and maturity increases

The agri-food technology industry has seen an influx of venture capital in recent years, but there have been some setbacks. Despite having sufficient capital on the VC side, valuations have been falling and investment cycles are becoming longer. As a result, many founders are turning to public funds for financing. However, despite the decline in financing, AgriFood startups have improved their essential values, with stronger founding teams, technologies, and market entry strategies. The industry has matured and is poised to tackle the challenges and innovations ahead.

There are several hurdles for deep tech-based businesses in this field. The legal framework often favors established and potentially climate-damaging industries and products. Startups also face bureaucratic hurdles, long approval processes, excessive compliance, and a lack of openness towards technology. Additionally, startups often compete with heavily subsidized established solutions, making it challenging to be economically competitive. Established industry representatives unintentionally hinder startups due to the oligopolistic market structure, where access to customers is often limited to indirect cooperation.

To address these challenges, startups are increasingly open to collaboration with the industry. However, operational collaboration can be hindered by compliance issues and different speeds of execution. Furthermore, there is a lack of appropriate financing instruments and a building legal framework, especially for new production facilities or the purchase of new machines. Financing practices are often more favorable for traditional aspects of agriculture, making it difficult to finance innovative areas such as insect farms or fermentation infrastructure. Unclear building laws and lengthy approval processes further exacerbate the financing situation.

In summary, the state of AgriFoodTec startups can be summarized in five lessons learned:

  1. Excessive financing is no longer available, with investments focused on mature and technologically advanced business models.
  2. The hype surrounding online food retail and new food trends has declined, leading to a focus on upstream areas and technology-driven business models.
  3. Due to lower investments from venture capitalists, startups are increasingly turning to public funding sources.
  4. Agriculture startups focusing on upstream areas and technological business models are attractive as collaboration partners for established companies.
  5. Venture capitalists now emphasize the existing profitability and technical expertise of startups more than in previous years, showing increased interest in the upstream sector.

German agricultural startups, instead of concentrating on food delivery services and online supermarkets, are now prioritizing biotechnology and innovations for agricultural production, such as field robots and networked farm management software. This shift makes them more relevant for established agricultural companies.

In 2023, the majority of agricultural startups focused on the „upstream“ sector, which encompasses activities upstream and downstream of agriculture. This global trend has led to increased investment in areas such as biotechnology, bioenergy, biomaterials, agricultural management software, IoT sensors, and novel agricultural systems like indoor farming, farm robotics, and automation. Interestingly, a significant number of startups (61%) were founded independently, without university or startup center backing. However, there has been an increase in the percentage of startups that emerged as spin-offs of established companies from 0% in 2022 to 9% in 2023.

According to a recent report, annual financing for agricultural startups by venture capital investors in the agri-food sector is projected to stabilize at around USD 500 million per year by 2023. However, the report notes a decline in financing volume across the sector, except for France and Canada. The lack of VC funding has led to a shift in funding preferences, with startups increasingly considering state funding. While 32% of teams prefer venture capital from VC funds or business angels, only 23% actually receive such funding. On the other hand, there has been a ten percent increase in the number of founding teams willing to consider state funding compared to 2022.

 

Zusammenfassung: Der AgriFood-Report 2023

Rückgang der Finanzierung und Zunahme der Reife

Die Agrar- und Lebensmitteltechnologiebranche hat in den letzten Jahren einen Zustrom von Risikokapital erlebt, aber es gab einige Rückschläge. Trotz ausreichender Kapitalausstattung auf der Seite der Risikokapitalgeber sind die Unternehmensbewertungen gesunken und die Investitionszyklen werden länger. Als Folge wenden sich viele Gründer für die Finanzierung an öffentliche Mittelgeber. Trotz des Rückgangs der Finanzierung haben Agrar- und Lebensmittel-Startups ihre wesentlichen Werte verbessert, mit stärkeren Gründungsteams, Technologien und Markteintrittsstrategien. Die Branche ist gereift und bereit, sich den Herausforderungen und Innovationen, die bevorstehen, zu stellen.

Es gibt mehrere Hürden für Unternehmen, die auf Deep-Tech basieren. Das rechtliche Rahmenwerk bevorzugt oft etablierte und potenziell klimaschädliche Branchen und Produkte. Startups stehen auch vor bürokratischen Hürden, langen Genehmigungsprozessen, übermäßiger Reglementierung und mangelnder Offenheit gegenüber Technologie. Darüber hinaus konkurrieren Startups oft mit stark subventionierten etablierten Lösungen, was es schwierig macht, wirtschaftlich konkurrenzfähig zu sein. Vertreter der etablierten Industrie hindern Startups unbeabsichtigt aufgrund der oligopolistischen Marktstruktur, bei der der Zugang zu Kunden oft auf indirekte Zusammenarbeit beschränkt ist.

Um diese Herausforderungen anzugehen, sind Startups zunehmend offen für Zusammenarbeit mit der Industrie. Operationelle Zusammenarbeit kann jedoch durch Compliance-Probleme und unterschiedliche Ausführungsgeschwindigkeiten behindert werden. Darüber hinaus fehlen geeignete Finanzierungsinstrumente und ein aufbauendes rechtliches Rahmenwerk, insbesondere für neue Produktionsanlagen oder den Kauf neuer Maschinen. Finanzierungspraktiken sind oft günstiger für traditionelle Aspekte der Landwirtschaft, was es schwierig macht, innovative Bereiche wie Insektenfarmen oder Fermentationsinfrastruktur zu finanzieren. Unklare Bauvorschriften und lange Genehmigungsprozesse verschärfen die Finanzsituation weiter.

Zusammenfassend lässt sich der Stand der Agrar- und Lebensmitteltechnologie-Startups in fünf „Lessions learned“ wiedergeben:

  1. Übermäßige Finanzierung steht nicht mehr zur Verfügung, Investitionen konzentrieren sich auf reife und technologisch fortschrittliche Geschäftsmodelle.
    2. Der Hype um den Online-Lebensmittelhandel und neue Lebensmitteltrends hat abgenommen, was zu einem Fokus auf aufwärtsgerichtete Bereiche und technologiegetriebene Geschäftsmodelle führt.
    3, Aufgrund geringerer Investitionen von Risikokapitalgebern wenden sich Startups zunehmend an öffentliche Finanzierungsquellen.
    4. Agrar-Startups, die sich auf aufwärtsgerichtete Bereiche und technologische Geschäftsmodelle konzentrieren, sind als Kooperationspartner für etablierte Unternehmen attraktiv.
    5. Risikokapitalgeber legen nun mehr als in früheren Jahren Wert auf die bestehende Rentabilität und technische Expertise von Startups und zeigen ein erhöhtes Interesse am Upstream-Sektor.

Deutsche Agrar-Startups konzentrieren sich nun eher auf Biotechnologie und Innovationen für die landwirtschaftliche Produktion, wie Feldroboter und vernetzte Farmmanagement-Software, anstatt auf Lebensmittellieferdienste und Online-Supermärkte. Diese Verschiebung macht sie für etablierte landwirtschaftliche Unternehmen relevanter.

Im Jahr 2023 konzentrierte sich die Mehrheit der landwirtschaftlichen Startups auf den „Upstream“-Sektor, der Aktivitäten vor- und nachgelagert der Landwirtschaft umfasst. Dieser globale Trend hat zu verstärkten Investitionen in Bereiche wie Biotechnologie, Bioenergie, Biomaterialien, landwirtschaftliche Managementsoftware, IoT-Sensoren und neuartige landwirtschaftliche Systeme wie Indoor-Farming, landwirtschaftliche Robotik und Automatisierung geführt. Interessanterweise wurden eine beträchtliche Anzahl von Startups (61 %) unabhängig gegründet, ohne Unterstützung von Universitäten oder Startup-Zentren. Es gab jedoch einen Anstieg des Prozentsatzes von Startups, die sich als Ausgründungen von etablierten Unternehmen entwickelt haben, von 0 % im Jahr 2022 auf 9 % im Jahr 2023.

Gemäß einem aktuellen Bericht soll die jährliche Finanzierung von landwirtschaftlichen Startups durch Risikokapitalgeber im Agrar- und Lebensmittelsektor bis 2023 stabil bei rund 500 Millionen US-Dollar pro Jahr bleiben. Der Bericht verzeichnet jedoch einen Rückgang des Finanzierungsvolumens in der gesamten Branche, mit Ausnahme von Frankreich und Kanada. Der Mangel an Risikokapitalfinanzierung hat zu einer Verschiebung der Finanzierungsvorlieben geführt, wobei Startups zunehmend staatliche Finanzierungen in Betracht ziehen. Während 32 % der Teams Risikokapital von Risikokapitalfonds oder Business Angels bevorzugen, erhalten nur 23 % tatsächlich eine solche Finanzierung. Andererseits hat die Anzahl der Gründungsteams, die staatliche Finanzierungen in Betracht ziehen, im Vergleich zu 2022 um zehn Prozent zugenommen.